Im Großen und Ganzen kann man mit der neuen openSUSE Version recht zufrieden sein. Das neue Thema 'Breeze' gefällt mir sehr gut, zumindest in der hellen Variante. Die einheitliche Gestaltung der Symbole ist ein Segen und wirklich schön durchgängig, wenn man mal von Yast absieht.
Mein 3-Monitor Setup funktioniert mittlerweile halbwegs stabil, der Unterbau ist, Linux-typisch sowieso 'solid as a rock'. Für die Homepartition wird standardmässig XFS vorgeschlagen und da ich eine funkelnagelneue SSD mein Eigen nenne, ist das durchaus sinnvoll (ich bin bekennender ext4 Fan!). Für den Rest wird btrfs vorgeschlagen. Meinetwegen auch ok. Swapiness sowie die fstab-mounts muss man allerdings manuell für SSD optimieren (swapiness=1 sowie noatime und nodiratime bei den SSD Laufwerken).
Ein wenig nervend ist der 'Mischmasch' aus KDE4 und KDE5/Plasma5. Eine Neuinstallation muss man leider DRINGENDST anraten. Aber selbst dann sind mit heutigem Datum noch einige Handgriffe notwendig, um ein halbwegs reibungslos arbeitendes System zu erhalten.
Dabei sind, wie bereits erwähnt, vor allem die Inkonsistenzen bezüglich KDE4 und KDE5 der Stein des Anstoßes. Folgende Probleme tauchen schon mal gleich zu Beginn auf:
- KMail und KWallet: Erst mal sind nach einer Standardinstallation sowohl kwalletmanager als auch kwalletmanager5 installiert. kwalletmanager friert unter Plasma5 allerdings regelmässig ein und ist unbenutzbar. Da ich plane nur auf Plasma5 zu arbeiten, konnte ich den kwalletmanager deinstallieren (keine weiteren Abhängigkeiten). Zum besseren Verständnis: kwalletmanager ist nur die GUI-Komponente von kwallet. Weiters erkennt KMail/Kontact kwallet nicht, da Kontact/KMail standardmässig in Version 4.X daherkommen, und diese erwarten die kwallet Daten unter dem alten KDE4 Pfad.
Lösung Teil 1: In der Datei ~/.kde4/share/config/kwalletrc findet man einen Eintrag "Enabled=false", den muss man auf "true" setzen!
Lösung Teil 2: Symlink anlegen von ~/.kde4/share/apps/kwallet/ nach ~/.local/share/kwalletd/ - remoteview: Die Netzwerkordner landen nun auch in einer neuen Location, und zwar unter ~/.local/share/remoteview/. Soweit so gut, von der alten Festplatte wurden die ca. 50 Remotefolder dorthin kopiert, und damit kann Dolphin dann wunderbar umgehen. Problem: KDevelop/Kate kommen standardmäßig in Version 4 daher. Und da beginnt es dann echt ärgerlich zu werden. Während ktexteditor_snippets/ und katepart5/syntax/ an den neuen Ort ~/.local/share/ übersiedelt sind, kennt der in KDevelop aufgerufene Dateimanager den neuen Ort für die Remotefolder nicht. Auch die neuen Locations für die erwähnten Ordner ktexteditor_snippets/ und katepart5/ erkennt KDevelop von Haus aus nicht, Kate im 'standalone' Modus erkennt aber wiederum die alten Pfade nicht!
Lösung Teil 1: wiederum ein Symlink von ~/.kde4/share/apps/kwallet/ nach ~/.local/share/remoteview/
Lösung Teil 2: Symlink von ~/.kde4/share/apps/katepart/ nach ~/.local/share/katepart5/
Lösung Teil 3: Symlink von ~/.kde4/share/apps/ktexteditor_snippets/ nach ~/.local/share/ktexteditor_snippets/
Das waren nun die bisher ärgerlichsten Probleme.
Dass nvidias Grafikkartentreiber hin und wieder Mucken macht (mit meiner 3-Monitor-Konfiguration), kann mich mittlerweile kaum mehr aus der Fassung bringen, genausowenig wie das "Flickern" des Schattens des Startmenüs nach Auswahl des zu startenden Programms oder die generelle Disfunktion von nouveau (zumindest mit meiner GeForce GTX750 rev2), dem Open Source Treiber für nvidia Grafikkarten ...
Schon ein wenig mühsamer erscheint mir da das Englisch/Deutsch Gemisch, das in manchen Applikationen wie z.B. KMail/Kontact vorherrscht, aber auch das ist nichts, was man nicht bewältigen könnte (in jeglicher Hinsicht) ...
Fazit: Ungeübte Benutzer sowie Leute mit niedriger Frustrationstoleranz sollten am besten vorerst bei openSUSE Version 13.2 verbleiben, ein Upgrade erscheint ohnehin nicht sinnvoll machbar, und eine komplette Neuinstallation ist doch immer wieder aufwändig, wenn man sein System stark angepasst hat. Und zur Zeit gibt es auch noch kaum schlagende Argumente für einen Umstieg ohne Not.